Ich habe mir schon vor einigen Monaten den Roman „[eafl id=2931 name=“Donald Ray Pollock – Das Handwerk des Teufels: Roman“ text=“Das Handwerk des Teufels“]“ gekauft und war von da an ein richtiger Pollock Fan. Schon Lange hat es kein Autor mehr geschafft mich derart zu fesseln. Ich liebe spannende Romane, Krimis und Horrorstories. Doch kann man dieses Buch keinem dieser genannten Genres zuordnen. Es ist einfach eines dieser Werke, die abscheulich, ergreifend, beängstigend, spannend und unterhaltsam zugleich sind. Mit jeder Seite die ich las fragte ich mich erneut: Warum kann mich etwas das mich derart abstößt im selben Moment so faszinieren? Aber ich scheine mit meiner Vorliebe für „grenzwertige“ Literatur nicht alleine dazustehen, denn wirft man einen Blick auf Amazon, erscheinen hier nahezu durchweg Lobeshymnen auf den Autor und seine eigenwillige und verstörend brutale Art zu schreiben.
„Das Handwerk des Teufels“ erzählt die Geschichten mehrerer Schlüsselfiguren, deren Verbindungen zueinander, dem Leser erst nach und nach im Verlauf des Buches ersichtlich werden. Als Einstieg wird die Geschichte des jungen Arvin erzählt, der Ende der 50er Jahre im südlichen Ohio – in Knockemstiff – bei seinem alkoholabhängigen und religiös fanatischem Vater Willard und seiner von Krankheit geplagten Mutter Charlotte aufwächst. Schon hier wird ersichtlich dass dieser Roman nichts für zarte Seelen ist. Donald Ray Pollock lässt uns von Beginn an in die Abgründe der menschlichen Seele blicken. Mit Arvin führt er uns in eine Welt voller Gewalt und Verzweiflung und lässt uns an Schlägereien, Tieropferungen und dem qualvollen Überlebenskampf einer an Krebs erkrankten Frau teilhaben. Es ist schließlich der Tod der Mutter der einen Schwall tragischer Handlungen mitsichzieht und wir uns mit den nächsten Protagonisten und deren düsteren Lebenswegen und Schicksalen vertraut machen dürfen.
Pollocks Schreibstil ist radikal und schnörkellos. Dennoch vermag er es Szenarien und Personen bildhaft darzustellen. Von der ersten Seite an taucht man in dieses trostlose Kleinstadtpanorama ein und wird von den Hauptfiguren – von psychopathischen Serienkillern, korrupten Sheriffs und pädophilen Predigern… – in eine Art ambivalenten Bann gezogen.